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Erzittre Welt, ich bin die Pest

Auch beim Durchforsten der Kirchenbücher stolpert man immer mal wieder über diverse Einträge zur Todesursache, wo manchmal nur lapidar und kurz »an Peste gestorben« steht. Bei meinen Geiger-Vorfahren tritt ebenfalls der »Schwarze Tod«, wie die Pest auch genannt wurde, auf. In verschiedene Wellen hat die Pest Europa heimgesucht und ihr fielen nach Schätzungen etwa 25 Millionen Menschen zum Opfer. Das waren etwa ein Drittel der gesamten europäischen Bevölkerung damals. Ob arm oder reich, ob Mann, Frau oder Kind – vor dem Schwarzen Tod war niemand sicher!

Auch bei meinen Nachforschungen zu den Geiger fanden sich diverse Zeitfenster, wo die Pest häufiger auftrat und sogar eine der Merklinger-Linie komplett zum Aussterben brachte.

So hat sich in den Jahren 1584 bis 1586 schon recht früh die Pest auch in Merklingen/Würm ausgebreitet und raffte 7 Mitglieder aus der Geiger-Lienie dahin:

  • Michel Geiger:  13.04.1584 in Merklingen, (vermutlich) Pest
  • Romey Geiger:  29-10.1584 in Merklingen, Pest
  • Salome Geiger:  16.12.1584 in Merklingen, an Pest(e) gestorben
  • Hans Leonhardt Geiger:  20.12.1584 in Merklingen, an Pest(e) gestorben
  • Jerg Geiger:   09.06.1585 in Merklingen, »[…] Peste gstorben«
  • Agne N.N.:  15.06.1585 in Merklingen, »[…] an der Gelbsucht darzu Pestie gschlag gstorb«
  • Remigius Geiger:  22.07.1585 in Merklingen, Pest

 Dann war in Merklingen fast 40 Jahre lang Ruhe, bevor 1625 die Pest in ganz Deutschland sich wieder ausbreitete. Im Jahre 1626/27 trat die Epidemie auch in der Ortschaft Merklingen erneut auf:

  • Remigius Geiger:  08.11.1626 in Merklingen, Peste
  • Hans Conrad Geiger:  29.11.1626 in Merklingen, Peste

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges kam die Pest nochmals zurück nach Merklingen. 1629 wird dabei eine komplette Geiger-Familiezweig durch die Pest ausgelöscht:

  • Jacob Geiger:  13.01.1626 in Merklingen, »[…] 6 järig Peste gstorb.«
  • Bernhard Geiger:  15.01.1629 in Merklingen, »[…] 10 järig buab Peste gstorb.«
  • Bernhard Geiger:  28.01.1629 in Merklingen, »[…] auf seiner 38 Jahr Peste gstorben. Ein Ehrlich Erdling und Gottesfürchtiger Mann […]« ( er war das Familienoberhaupt!)
  • Bartholomey Geiger:  29.01.1629 in Merklingen, »[…] 9 järig KinPeste gestorb […]«

Zum Glück gab es noch weitere Angehörige, die verschont blieben. Dennoch hat die Pest und auch der Krieg zur damaligen Zeit ein größeres Auslöschen in meiner Geiger-Familie verursacht. Gefühlt verstarb die Hälfte der damals lebenden Geiger-Vorfahren und zum Glück sind schon etliche Linien in nahe und ferne Ortschaften ausgewandert und haben die Linien weitergetragen. In Merklingen erreichten die Geiger aber nie mehr ihre vorherige Größe und sind mittlerweile nicht mehr wirklich präsent hier.

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Zitat:
[1] Titel:
erster Satz aus dem Gedicht »Der schwarze Tod«, von Hermann Lingg

Bild:
[1] Aus: Jan Luyken, »Beschouwing der wereld«, De Pest, 1708 (1ste druk)