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Mein genealogisches Tagebuch

… oder Neudeutsch »ein Genealogie-Blog«

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Allzu oft stolpert man in der Genealogie über Gegebenheiten, die die Forschung interessant und manchmal auch amüsant machen. Es sind also nicht immer nur die trockene Fakten oder Daten, die man einfach so verwaltet, sondern vielfach auch lebendige Erlebnisse und Geschichten von Personen, in die man einen tiefen Einblick in das Leben unserer Vorfahren bekommen kann.

Somit möchte ich hier einfach meine Erlebnisse und Besonderheiten im Zusammenhang mit meiner eigenen Familienforschung auflisten. Und vielleicht empfinden Sie es ebenso als Interessant und Wissenswert, so dass ich jetzt schon einmal viel Spaß beim Lesen wünschen möchte!

Auch beim Durchforsten der Kirchenbücher stolpert man immer mal wieder über diverse Einträge zur Todesursache, wo manchmal nur lapidar und kurz »an Peste gestorben« steht. Bei meinen Geiger-Vorfahren tritt ebenfalls der »Schwarze Tod«, wie die Pest auch genannt wurde, auf. In verschiedene Wellen hat die Pest Europa heimgesucht und ihr fielen nach Schätzungen etwa 25 Millionen Menschen zum Opfer. Das waren etwa ein Drittel der gesamten europäischen Bevölkerung damals. Ob arm oder reich, ob Mann, Frau oder Kind – vor dem Schwarzen Tod war niemand sicher!

Im Kirchenbuch von Merklingen bin ich auf einen interessanten Beitrag gestoßen, den mein Vorfahr Bartholomäus Geiger betrifft. Im Sterberegister findet sich im Jahre 1707 ein längerer Text, der sich von den anderen Einträgen stark hervorhebt. Nach der ersten Transkription war ich dann doch recht erstaunt über dessen Geschichte.

Nach dem Marschall Villars am 23. Mai 1707 die Initiative ergriffen hatte und den Rhein bei Neuburg im Rücken der alliierten Stellungen überquerte, gab daraufhin das Reichsheer unter Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth weitgehend kampflos die Bühl-Stollhofener Linie auf und zog sich unnötig weit bis Aalen und Ellwangen zurück. Damit wurden Baden sowie große Teile von Württemberg preisgegeben – so wurde Schorndorf am 15. Juni übergeben und die Franzosen rückten Ende Juni bis Schwäbisch Gmünd vor. Villars Kavallerie nutzte dies so weit wie möglich zu Plünderungen und Kontributionserhebungen bis vor Ulm und nach Franken.

Lange Zeit habe ich den Feuerbacher Oberbürgermeister als Single in meinem Datenbestand geführt. Keinerlei Hinweise auf eine Ehefrau, noch irgendwelche Kinder sind bekannt oder irgendwo gelistet. Auch über die Jahre hinweg sind immer mehr Quellen und Nachweise zu ihm erschienen. Aber auch in den neuen Beiträge war kein echter Hinweis dabei, der auf eine Familie hinweisen würde. In der Öffentlichkeit war nur er als Einzelperson präsent.

Dann habe ich Anfang des Jahres 2024 – mal wieder bestärkt durch das Anlegen der Stammtafel für die  Familienchronik – eine weitere Überprüfung zu Wilhelm Friedrich Geiger ( 28. Februar 1869 Merklingen an der Würm;  29. Mai 1940 Feuerbach) gemacht. Und diesmal wurde ich fündig, denn auf der entsprechenden  Wikipedia-Seite wird neuerdings der Grabstein von Wilhelm Friedrich Geiger vom Feuerbacher Friedhof angezeigt. Und es ist ein Familiengrab!

Lange habe ich gezögert, mir von meinem aktuellen Stand der Geiger-Forschung eine Stammtafel zu erstellen. Jegliche Form der Darstellung per Software oder sonstigen Programme war bisher immer nicht vom Erfolg gekrönt und ließ sich nicht wirklich kompakt darstellen.

Da ich aber im Zuge meiner Familienchronik sämtliche Geiger-Linien grafisch aufbereitet habe, war dies einen gute Basis, um auch einmal die komplette Stammtafel auf DIN A0 »zu pressen«. Und ich muss sagen, dass Ergebnis hat sogar mich überrascht!

Im Sommer 2023 habe ich mich auf eine »Stadtrallye« gemacht und die Heimat meiner Vorfahren im Heckengäu besucht: Merklingen an der Würm. Mit diesem Ort habe ich mich schon im Vorfeld lange beschäftigt und auch Kontakt zum Heimatverein aufgenommen. Insbesondere die Ortschronik war spannend für mich, da ich hierüber viele Ahnen verifizieren und zusätzlich bestätigen konnte.

Ganz besonders interessant dabei waren Pläne des Dorfes Merklingen aus verschiedenen Epochen, wo die jeweilige Einträge der Steuerlisten bzw. vielmehr die gelisteten Bewohner eingezeichnet sind, so dass man sieht, wo diese damals gewohnt oder ihr Haus bzw. Wohnung gehabt haben. 

Heute musste ich fast ein wenig schmunzeln. Wurde ich doch von  FamilySearch heute benachrichtigt, dass sich an einer von mir beobachteten Person etwas im Datenbestand des Familienstammbaum geändert hat. Normalerweise sind solche Änderungen gute Hinweise, dass eventuell weitere Quellen oder Verbindungen hinzugekommen sind. Daher gehe ich solche Änderungen eigentlich auch gerne nach und gleiche diese mit meinen Daten ab – vielleicht findet sich ja noch ein Missing Link in meiner Familienforschung.